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10
Feb

Die Höhle, in der jedes Jahr die Sonne wiedergeboren wird

Steinhöhle Lepenitsa

Die einzigartige zweistöckige Steinhöhle Lepenitsa befindet sich drei Kilometer von der Stadt Belogradtschik entfernt, inmitten der Kultstätte in der Gegend „Markaschnitsa“, die wiederum mitten in der Felsformation „Belogradtschischkite skali“ eingebettet ist.

Auf der Höhlendecke im zweiten Stock sind deutliche Zeichen menschlichen Einwirkens zu sehen, wodurch eine vollkommene zylindrische Gestaltung des Raumes erreicht werden sollte.

Die Ausrichtung der Öffnung auf 27,5 ° Südost ermöglicht den Einfall der ersten Strahlen der Morgendämmerung an Weihnachten direkt in die Höhle. Die Form des Höhleneingangs ist identisch sowohl mit der des menschlichen Auges, das die Auferstehung des Sonnengottes von den Toten beobachtet, als auch mit dem altertümlichen Symbol für Ofen und Brot- den göttlichen Mutterleib befruchtet durch den Gott Vater.

Bei kleinen Besucherzahlen kommt schnell die stark ausgeprägte meditative Atmosphäre der Lepenitsa zum Vorschein, die den Verstand schweifen lässt und auf verborgene, ungeahnte Wege führt. Diese besondere Eigenschaft ist auf ihre vorausbestimmte Form zurückzuführen, die die Verbreitung der Energiestrahlen stark beeinflusst. Hierbei ist auch die Verbreitung des Schalls von Interesse: Es gibt Teile der Höhle, wo jegliche Geräusche wahrzunehmen sind und wiederum andere, in denen völlige Stille herrscht.

Es existiert ein System aus Öffnungen in den gegenüberliegenden Felsen, die durch eine künstliche Nische mit dem Höhlenende verbunden sind. Den Berechnungen zufolge wurde die Anlage schon vor 8000-8500 Jahren genutzt, was durch archäologische Ausgrabungen bestätigt wurde. Die ältesten gefundenen Artefakte werden auf etwa 7000 Jahre geschätzt.

Lepenitsa ist ein unentbehrlicher Bestandteil der Heiligtum Anlage in Markaschnitsa. Durch verschiedene Öffnungen für die Sonneneinstrahlung ist diese mit mehreren weiteren nahegelegenen Felsenheiligtümern verbunden. In den Felsen darüber befindet sich eine in Stein gemeißelte Sternkarte. Von da aus in südlicher Richtung ist die Kultstätte „Tschatschin kamak“ zu finden sowie die Steinhöhle „Kosarnika“ bekannt mit ihren uralten Artefakten, die ein Zeugnis für abstraktes menschliches Denken vor über 1,4 Millionen Jahren abgeben.

Auf einem älteren Bild ist ein umgeworfener Steinalter im zweiten Stock zu sehen. Eine örtliche Legende besagt, dass Bojan Maga sich vorübergehend in Lepenitsa aufgehalten hat. Dies wird auch durch andere Legenden sowie Artefakte aus der Gegend bestätigt.

Die Reise nach Lepenitsa dauert 1 bis 1 1/2 Stunden, je nach gewählter Strecke und Art der Fortbewegung. Nicht nur die Wanderung durch die malerische Gegend ist sehr zu empfehlen, sondern auch die fantastische Aussicht aus dem zweiten Stock der Steinhöhle mit dem unvergesslichen Ausblick auf zig verschiedene Felsformationen.

Autor: Kiril Kirilov

09
Feb

Altes Observatorium mit Karte des Sonnensystems ca. 8000 Jahre in Tschatschin Kamak nahe Belogradtschik

Tschatschin Kamak nahe Belogradtschik

 

Nur 300 Meter östlich von der Stadt Belogradtschik entfernen, befinden sich auf einer höher gelegenen Felsplattform längst bekannte rituelle Brunnen sowie Felsmalereien. Die Anlage an sich wurde bis jetzt noch nicht näher archäologisch untersucht, sodass ihr Alter nur vermutet werden kann. Sie ist mit anderen lokalen Heiligtümern verbunden, deren Alter auf 8000 Jahren geschätzt wird.

Die Anlage ist in zwei Teilen aufgeteilt, wobei dem einen Teil eine rituelle bzw. astronomische und dem anderen eine wissenschaftliche bzw. philosophische Bedeutung beigemessen wird. Im ersten Teil ist ein Brunnensystem integriert, das bis heute erhalten geblieben ist, bestehend aus einem großen und mehreren kleinen rituellen Brunnen. Der große Brunnen hat die Fort eines Mutterleibes, und so angefertigt, dass darin ein erwachsener Mensch in der fetalen Position reinpasst. Einen Kilometer weiter wurde ein rituelles Grab mit der gleichen Form entdeckt, jedoch in der entgegengesetzten Richtung positioniert.

Eine erstaunliche Ähnlichkeit der Felsmalereien und der Formgestaltung gibt es zwischen der Kultstätte Tschatschin Kamak und der Hölle Magura, was nahelegt, dass sie ähnliche Funktionen hatten.

Wie durch Tod und Wiedergeburt göttliche Herrscher entstehen, erzählt eine bildhafte Darstellung in Magura. Alles Notwendige zur Vorbereitung und Ausführung der Zeremonien zu diesem Zweck war bereits im Heiligtum Tschatschin kamak vorhanden.

Auf der anderen Seite des Heiligtums befindet sich eine sehr komplizierte und präzise Astrolabe, die in sich einen Kompass, eine Sonnenuhr sowie eine Karte mit den Planeten des Sonnensystems beinhaltet. Mit der Hilfe der Astrolabe wurde höchstwahrscheinlich ein Horoskop erstellt, um den besten Zeitpunkt für die Wiedergeburt des zukünftigen Herrschers zu bestimmen, damit dieser den menschlichen Unvollkommenheiten fernblieb.

Ebenso dort befindet sich das geheimnisvolle „Auge“ positioniert auf einer dreieckigen Felsenplattform. Es schaut unermüdlich in östlicher Richtung in den Himmel, als ob von da eine Ankunft zu erwarten wäre. Im Auge selbst sind die Symbole für den Gott und die Sonne sowie das Symbol des Spendenden zu erkennen.

Eine weitere Gruppe von erhaltenen Darstellungen stellt eine sehr komplexe geometrische Komposition dar, bestehend aus einem Dreieck, einem Kreis und einem Quadrat, deren Deutung bis jetzt erfolglos blieb.

Vermutungen zufolge spiegelt diese die anfänglichen Versuche der früheren Gesellschaften wieder, ihre Vorstellung vom dreifaltigen Gott und sein Wesen zu visualisieren. Diese Interpretation zum Thema ist auch als Bogomili Parabel bekannt.

Auch ein doppeltes Symbol, bestehend aus dem Symbol des Mutterleibes und das des Grabes, ist uns erhalten geblieben. Sie stellen die Gleichstellung der Geburt und des Todes dar, als ein und dasselbe Phänomen aus zwei Perspektiven betrachtet- Wenn wir vom Jenseits kommen, sterben wir dort und werden in die Gebärmutter platziert. Wenn wir hier wiederum sterben, werden wir in ein Grab gelegt und zugleich im Jenseits geboren. Aufgrund dessen haben der Schoß und das Grab nach dieser alten Tradition die gleiche Form, aber in entgegengesetzter Lage.

Tschatschin kamak ist sehr leicht zu erreichen- zum Heiligtum führt eine Straße direkt am Fernsehturm der Stadt vorbei. Sie können dahin direkt mit dem Auto fahren, oder aber die Anlage zu Fuß, mit einem Spaziergang durch den Stadtpark, erreichen.

Sollten Sie weitere Informationen benötigen, können Sie uns eine E-Mail senden oder das Kontaktformular auf unserer Webseite benutzen. Wir beantworten gerne Ihre Fragen.

 

 

Autor: Kiril Kirilov

21
Sep

8000 Jahre altes Heiligtum nahe Belogradtschik entdeckt

Heiligtum nahe Belogradtschik entdeckt

Anfang März 2017 nahe Markaschnitsa (Belogradtschik, BG) wurde ein bisher unbekanntes Heiligtum entdeckt. Der Form nach ähnelt dieses der Felsnischen in den Rhodopen und in Strandzha Gebirge. Experteneinschätzungen zufolge, wurden diese vor 8000 Jahren genutzt.

Das neuentdeckte Heiligtum befindet sich in unmittelbarer Nähe einer Felsöffnung und ist Teil eines „Lichtsystems“, welches durch verschiedene Felsöffnungen eine Verbindung zu den anderen sich in der Gegend befindenden Felsöffnungen sowie Schreinen herstellt. Es wird vermutet, dass die Errichtung dieses Lichtsystems dazu gedacht war, das Licht, das durch die erste Felsöffnung einströmt so zu verändern, dass dieses am Ende angelangt eine bestimmte Form annimmt

Mit diesem Fund stieg die Anzahl der berühmten heiligen Stätten in der Gegend Markaschnitsa auf acht. Dadurch wird die These des lokalen Forschers Kiril Kirilov bestätigt: Noch im Jahr 2013 kam sein Buch „Die heiligen Felsstäten von Belogradtschik“ heraus, in dem er aufgrund des bis dahin bekannten Standes der archäologischen Forschung prognostiziert hat, dass die Felsstätten von Belogradtschik sehr wahrscheinlich zu einem komplexen System von Felsheiligtümern mit einer spezifischen rituellen Bestimmung gehört, wobei einige davon noch entdeckt werden müssen.

Im Jahr 2016 macht Kiril Kirilov eine Reihe von Expeditionen in der Gegend Markaschnitsa, um Spuren von den verlorengegangenen Felsheiligtümern zu finden. Erst dadurch wird die zweigeschossige megalithische Höhle mit dem gewölbten Dach auf dem zweiten Stock bekannt – Lepenitsa, worin die Spuren nicht nur einer lebhaften religiösen, sondern auch die einer astronomischen Aktivität deutlich präsent sind: Es existiert eine Sternkarte mit ihrer Thron-Säule in den Felsen über der Höhle sowie sechs weiteren Felsheiligtümern mit diversen rituellen Brunnen darin, einige davon mit erhaltenen Steinaltären. Einige der Altäre sind in einem „Lichtsystem“ integriert, welches durch die künstlich geschaffenen Felsöffnungen in einer Verbindung mit den benachbarten Felsheiligtümern durch das einströmende Licht steht. Der religiöse Komplex samt den einzelnen Heiligstätten umfasst eine Gesamtfläche von 1,5 km.

Um die Anlage komplett zu durchzuwandern, müssen drei Tage eingeplant werden. Diese besteht aus zahlreichen Felsformationen, die durch diverse Waldwege und Pfade miteinander verbunden sind. Zum größten Teil wird die Wanderung nur etwas anstrengender als einen Spaziergang durch den Stadtpark. Nur bei gut 1/3 der Strecke müssen etwas steilere, aber durchaus zu bewältigende Abhänge sowie Steigungen in Kauf genommen werden.

Sehr interessant ist auch die Verbindung dieses Heiligtum-Komplexes mit der unweit der Stadt Belogradtschik gelegenen Kultstätte „Tschatschin Kamak“. Die Verbindung zwischen den Heiligstätten ist exakt auf gerader Linie bis zur Hölle „Kozarnika“ gegeben.

Das Gebiet bietet nicht nur eine seltene Dichte an verschiedenen Kultstätten, sondern auch zahlreiche atemberaubende Landschaften sowie einige außergewöhnliche, sehenswerte Felsformationen, wie der berühmte Fels des „Liebesgottes“.

 

Autor: Kiril Kirilov